Meine Honda CB 500 Four

 Honda CB 500 Four K1 in "Candy Gold"

Auslieferung über Motorrad-John in Landsberg/Lech im Juni 1975. Anzeige aus "Das Motorrad" 9/1974.

Michael John schreibt am 01. Februar 2013:

"Ich kann mich noch sehr gut an dieses Bike erinnern. Sie ist wieder sehr schön geworden. Mein Vater (Motorrad John) wäre sehr stolz gewesen."

Es handelt sich um eine K1 in "Candy Gold".  Sie war auch lieferbar in "Candy Jade Green" und in "Garnet Brown". Der Erstbesitzer aus Bayern schreibt mir:

"..ich freue mich, dass meine alte Honda 500 einen guten Platz im hohen Norden gefunden hat."

Vielen Dank für die Zusendung des originalen Fahrerhandbuchs!

Ein Jahr später hat ein Maschinenbauingenieur aus Bayern das Motorrad erworben (1976). Er hat die Maschine umgebaut. Viele Teile hat er selbst konstruiert und eintragen lassen. Er schreibt:

"Es wurde von mir sehr viel an dem Motorrad bis ins kleinste Detail verändert bzw. neu gebaut oder verbessert, wie z.B. die Kupplungs- und Bremshebellagerung (eingesetzte Büchsen aus Lagerbronze), die nicht so schnell verschleißen...ich wünsche Ihnen mit der Honda viel Spaß und unbeschwerte km."

Die Bilder zeigen, dass ein Profi am Werk war. Danke für die vielen Fotos!

 

 

Fußrastenanlage und Kickstarter: Eigenkonstruktionen (mit Eintragung)

Die schöne 4 in 4 - Anlage wurde den alten MV Augusta -Rennmaschinen nachempfunden. Die Krümmer wurden in einer Rohrbiegerei gefertigt, die Megaphone nach Holzmodellen per Hand, Hammer und Schweißbrenner selbst hergestellt. Mit dieser Anlage und weiteren Modifizierungen waren Geschwindigkeiten bis 200 km/h möglich.

 

 

 Sportliche Linienführung

Magura Stummellenker, Kröber Drehzahlmesser, großer Braun 20 L  Alutank (Fa. Dieter Braun GmbH, Hermaringen)

,

Gewicht vollgetankt: 180 kg

 

Von den Folgebesitzern ist die CB 500 Four zurückgebaut worden.  Das nächste Foto zeigt, in welchem Zustand ich die Maschine 2003 erworben habe.

 

Das Motorrad befindet sich im verbastelten Zustand, aber mit guter Substanz.  Dazu erhielt ich noch viele Ersatzteile und Zubehör. Da ich Kontakt zu allen Vorbesitzern aufgenommen habe, kann ich die Laufleistung mit ungefähr 60.000 km schätzen.  Die Honda wurde nun zerlegt und restauriert.

Motor

Obwohl der Motor beim Erwerb sauber und rund lief, habe ich mich entschlossen, die Ventile einzuschleifen. Außerdem habe ich die Auslassventile samt Ventilsitze erneuert. Das sogenannte "Einläppen" ist Arbeit für eine Werkstatt. Nach langem hin und her habe ich noch neue Kolbenringe eingebaut, obwohl der Motor gute Kompressionswerte hatte.  Nach Austausch aller Dichtungen konnte ich den Motor wieder zusammenbauen. Die Ersatzteilbeschaffung stellt kein Problem dar.

 

Rahmen

Der Rahmen und sämtliche Anbauteile mussten nun herhalten. Mit Bohrmaschine und Bürsten habe ich den alten schwarzen Lack komplett entfernt. Die neue Lackierung habe ich Fachleuten überlassen. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Danach musste die gesamte Elektrik gründlich nachgesehen werden. Was ich vorfand, war von dem Originalzustand weit entfernt. Aber es lag mir ein sauber überarbeiteter Schaltplan vor. Brüchige Kabel und kaputte Stecker habe ich ausgetauscht, neu verlötet und isoliert. Die meiste Arbeit macht das Zusammensetzen der Kabeln im Lampengehäuse. 

Einbau des Motors

Dazu habe ich mir ein Gestell mit vier Rädern von einem alten Schreibtischstuh geschweißt, versehen mit einem alten Wagenheber. Durch entsprechende Halterungen konnte ich den Motor genau fixieren und alleine!! ohne Hilfskraft und ohne Schrammen in den Rahmen "hineinfahren" und befestigen.

  

 

Vergaser

Der Tank ist leicht abzunehmen. Es müssen nur eine Schraube und die beiden Benzinschläuche entfernt werden. Zum Vorschein kommt die Vergaserbatterie. Die Mechanik macht keine Probleme und ist nicht anfällig.

 Die Honda wurde ganz zerlegt und restauriert. Die Arbeiten haben fast 6 Jahre gedauert.

 

 Im Januar 2009 ist die Maschine wieder zusammengebaut. Die Handschrift des Maschinenbauingenieurs aus Bayern ist noch deutlich zu erkennen. Sie verleiht der Honda eine sportliche Note im Stil der späten 1970er.

Sie wartet auf die ersten Probefahrten.

 

Fahren: Fahrspaß pur

Endlich ist es soweit! Ich kann es kaum abwarten. Der Motor springt mit Choke sofort an. Schon nach kurzer Zeit läuft der Motor rund und ohne zu vibrieren. Er nimmt sauber Gas an und verschluckt sich nicht.  Wichtig ist, den Vergasergleichlauf genau einzustellen. Beim Fahren reizt es, den Drehzahlmesser bis zum roten Bereich auszufahren. Doch bei meinem "Oldi" gehe ich vorsichtig zur Sache und schalte spätestens bei 6.000 U/min. Bei 2000 U/min sind schon 18 PS am Werk. Außerdem überzeugt das hohe Drehmoment im niedrigen Drehzahlbereich. So kann ich nicht sagen, wie schnell meine 500er ist. Die Tester von "Motorrad" (Heft 21/1972) schafften 173 km/h langliegend und sitzend langte es noch zu 165 km/h.  (Nach Test Motorrad 8/1974 sind es 178 km/h und 158 km/h) Ernst Leverkus "Klacks" urteilt anschließend: "Die Handlichkeit und die gute Straßenlage der 500er können zusammen mit dem kultivierten und starken Motor Grund sein, sie der 750er vorzuziehen." Ähnlich urteilen die Tester im April 1974: "Obwohl nur knapp 15 Prozent leichter als die größere Schwester, ist der Fahrspaß in bezug auf Handling und allgemeine Eigenschaften größer als vermutet, man glaubt, die Maschine sei um die Hälfte leichter als der 750er Brocken" (Das Motorrad Heft 8/1974). Das kann ich nur bestätigen! Der in Gummi gelagerte Primärtrieb mit Mehrfach-Zahnkette sorgt für einen ruhigen Motorlauf in allen Drehzahlbereichen und für ein ruckfreies Fahren. Die fünf Gänge lassen sich leicht und weich schalten.  Die allerersten 500er litten unter einer schwachen Kupplung. Davon ist meine Honda nicht betroffen. Man hat ab Baujahr 1974 nachgebessert. Die Four lässt sich ihr Alter nicht anmerken.  Sie zieht willig über die Landstraßen. Sie fällt wie von selbst in die Kurven. Die Sitzposition stimmt.  Alles passt, auch der Klang. Nun geht es wieder zurück nach Hause. Ich freue mich schon auf die nächste Ausfahrt!

 

Ab 3000 U/min = 60 km/h ist im fünften Gang Kraft genug, um zu beschleunigen.  Der satte Ton aus den  Four-Anlage ist dabei ein Genuss!

 

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